Oft spielt die Erinnerung uns einen Streich. Richter können davon ein Lied singen, wenn sie mit unterschiedlichsten Zeugenaussagen zu ein und demselben Ereignis konfrontiert werden. Denn nicht nur die Zeit selbst verformt die Spuren des Erlebten in unserem Gedächtnis, auch wirken neuere Erlebnisse verändernd auf Eindrücke, die älter sind. Diesen Umstand machen sich Komponisten von jeher zu eigen, wenn sie etwa Motive und Themen zu Beginn eines Werks an dessen Ende wieder aufgreifen und man sie dann mit anderen Ohren hört.
Diesen Prozessen der Erinnerung spürt das Fabrik Quartet mit drei Werken nach: In „Memory of a stone sitting under the water on the lake“ von Bahar Royaee spiegelt sich die Wiederholung eines Standbilds im menschlichen Gedächtnis. In „Més enllà de la quarta dimensió“ von Jose Luis Escrivà Córdoba prallen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft aufeinander, und in Béla Bartóks viertem Streichquartett formt der letzte Teil des Werks eine transformierte Erinnerung des ersten Teils.