Ob das weitreichende Verbot auch kleinerer kultureller Veranstaltungen während der Coronawellen adäquat war (oder nicht), sei ebenso dahingestellt wie die Frage, ob es nun respektlos und fatal war (oder nicht), in diesen Zeiten die hehre Kunst in einen Topf mit sämtlichen anderen Unterhaltungsdisziplinen vom Fußball bis zum Tabledance zu werfen. Fakt ist jedoch, dass während der Coronakrise massenhaft Künstler und Kulturschaffende in existenzielle finanzielle Nöte gerieten und dass man ihnen dringend wieder diejenigen Lebens- und Arbeitsbedingungen ermöglichen muss, die sie unverschuldet verloren haben. Und da ist man in Deutschland gar nicht mal so schlecht aufgestellt: Das Programm „Neustart Kultur“ von Kulturstaatsministerin Monika Grütters ist nämlich weit mehr als nur ein coronapolitisches Feigenblatt des Bundeskanzleramts, was man durchaus auch an der Geldsumme bemessen kann, die mit dem Rettungsprogramm einhergeht. Auf eine Milliarde Euro wurde das Budget von „Neustart Kultur“ im Sommer letzten Jahres definiert, 900 Millionen Euro wurden bis Ende 2020 bereits abgeschöpft.
Nun kann der Deutsche Musikrat (DMR) als nationaler Dachverband der Musikkultur ein weiteres, 35 Millionen Euro schweres „Neustart Kultur“-Förderprogramm umsetzen, das für die in Deutschland ansässigen Musikensembles bestimmt ist. Ein „starkes Zeichen der Solidarität mit diesen hochqualifizierten und engagierten Ensembles“ sei dieses Programm, so DMR-Präsident Martin Maria Krüger: „Es wird sie bei ihrer Proben- und Konzerttätigkeit, die noch immer durch die Corona-Maßnahmen erschwert ist, und in ihrer künstlerischen Weiterentwicklung unterstützen.“
Bis zum 14. Oktober können professionelle, nicht maßgeblich öffentlich finanzierte Musikensembles Hilfen von bis zu 150.000 Euro beantragen. Die Ausschreibung richtet sich an Klangkörper, die „aus der zeitgenössischen und Alten Musik, dem klassisch-romantischen, genreübergreifenden und transkulturellen Sektor kommen“, wie es in einem Erklärvideo des DMR heißt, das unter https://neustartkultur-ensembles.musikrat.de zu finden ist. Über diese Webseite können die Ensembles auch die Fördergelder beantragen und sich über die Voraussetzungen informieren, die man erfüllen muss, um förderberechtigt zu sein.