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Hille Perl im Burghof Lörrach

Ein Leben zwischen Gänsen und Gamben

Von Alte Musik bis zu Neuer Musik mit E-Gambe: Hille Perls Repertoire ist genauso vielfältig wie ihre Gamben-Sammlung.

vonTeresa Pieschacón Raphael,

Die Gambistin Hille Perl ist eine besondere Musikerin, vielschichtig wie kaum eine andere. Meisterin auf ihrem Instrument, „Nebenerwerbslandwirtin“ auf ihrem „Bullerbü-Hof“ bei Bremen, wo sie mit ihrer „Familienbande“, sie alle auch Gambisten oder Lautenisten, lebt. Umgeben von Schafen, Gänsen, Hühnern, Hund und Katzen. Und ihrer fantastischen Gamben- und Lautensammlung, die von Prachtexemplaren mit Teufel-, Löwen-, Faun- oder Medusakopf verziertem Wirbelkasten bis zur einfach ausgeführten Diskantgambe reicht, der „Quietschfiedel“, auf der sie bereits als kleines Mädchen lernte. „Jede meiner Gamben riecht anders, die eine nach Lack, die andere nach Öl oder nach Nelken oder nach Colophonium … Ich hänge geradezu körperlich an den Instrumenten. Mir wird schlecht, wenn eine meiner Gamben einen Riss hat, dann überfällt mich ein körperliches Unwohlsein.“

Dennoch habe sie viele Kämpfe mit ihren Lieblingen ausgestanden, sagt sie. „Es braucht Jahrzehnte, bis man nicht mehr ‚ein Opfer‘ des Instrumentes ist. Wenn man versucht, Ausdruck durch Kraft oder Druck zu erreichen, dann klingt alles furchtbar zerquetscht. Wenn man nervös ist, nicht cool genug, ist es die Katastrophe schlechthin, dann kann es zum Albtraum werden. Man muss sehr kontrolliert sein, und sehr cool.“ Sie liebt es, mit anderen neues Repertoire zu entdecken und Projekte zu entwickeln, hat sich sogar eine E-Gambe zugelegt, damit sie auch mal richtig abrocken kann. „Immer hier und jetzt und einzigartig“, verspricht sie, wenn sie demnächst im Duo mit dem Perkussionisten Murat Çoskun auftritt.

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