Eigentlich hatte John Neumeier gedacht, keine weitere Spielzeit planen zu müssen. Zurzeit findet die 50. Saison mit ihm als Direktor und Chefchoreografen des Hamburg Ballett statt. Tatsächlich haben Planung und Organisation dieser Jubiläumsspielzeit enorme Zeit- und Kraftkapazitäten gebunden. Da aber sein Nachfolger Demis Volpi erst ab 2025 zur Verfügung steht, sah er sich plötzlich erneut als Spielplangestalter gefordert. Am 13. Februar stellte er seine allerletzte Saison 2024/25 in einer Pressekonferenz vor.
Vieles bleibt wie gewohnt: zwei Premieren, zwei Wiederaufnahmen, vier Ballett-Werkstätten, das Festival der Hamburger Ballett-Tage als Finale sowie die Auftrittsserie „Im Aufschwung“ des Bundesjugendballetts und die Präsentation der „Werkstatt der Kreativität“ mit den Absolventen der Hamburger Ballettschule. Geplant ist ebenfalls die Fortsetzung mit Werken der „Jungen Choreografen“, denen indes noch eine (neue) Spielstätte fehlt. Mit zwölf Repertoire-Werken und neunzig Vorstellungen sowie Tourneen und der zweiten Ausgabe des 2022 gegründeten Festivals „The World of John Neumeier“ in Baden-Baden ist die Spielzeit randvoll. Doch offenbar wirkt der Ballettchef befreit – nachdem der Druck durch die Erwartungen an das runde Jubiläum von ihm abgefallen ist. Er sei glücklich, die „Odyssee“ dank der Verlängerung nun doch noch als Wiederaufnahme zeigen zu können, in die aktuelle Saison habe sie nicht mehr gepasst. Auch freue er sich auf die Premiere des Balletts „Jane Eyre“ von Cathy Marston, designierte Ballettdirektorin und Chefchoreografin am Opernhaus Zürich. Und natürlich wird es noch eine letzte Choreografie von John Neumeier für sein Ensemble geben, doch zum jetzigen Zeitpunkt gibt es dazu nicht mehr als einen Arbeitstitel: „Epilog“ – so ist auch die gesamte Spielzeit überschrieben.
Hamburg soll Lebensmittelpunkt bleiben, auch wenn John Neumeier ab 2025 als freier Choreograf arbeiten wird. Denn hier gibt es das große Projekt „Museum“, das noch auf ihn wartet.