Die Violinkonzerte von Tschaikowsky und Sibelius verbindet nicht nur der Grundton D, der auf der Violine auf offener Saite gut zu spielen ist, einen sonoren Klang liefert und deshalb häufig als Haupttonart dieser Gattung dient. Es handelt sich um Werke, die bei ihrer Uraufführung wenig Erfolg hatten: Sibelius’ Konzert scheiterte an seiner anspruchsvollen technischen Raffinesse, die der Solist bei der Premiere nicht bewältigen konnte. Der einflussreiche Musikkritiker Eduard Hanslick urteilte über Tschaikowskys Violinkonzert mit den Worten: „[Es] bringt uns zum ersten Mal auf die schauerliche Idee, ob es nicht auch Musikstücke geben könnte, die man stinken hört.“ Beide Werke wurden später umfangreich überarbeitet und fanden ihren Platz im Repertoire.
Klassiker der Romantik
Heute zählen sie zu den populärsten Stücken ihrer Art und bilden den Mittelpunkt einer Tournee von Julia Fischer zusammen mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung ihres Musikdirektors Vasily Petrenko, der zusätzlich Orchesterwerke von Dvořák, Mussorgski, Bartók und Brahms im Programm hat. Besonders mit Tschaikowskys Violinkonzert ist Julia Fischer bestens vertraut, da sie dieses bereits 2006 mit dem Russischen Nationalorchester eingespielt hat. Am Werk von Sibelius schätzt die 41-jährige Virtuosin dessen Fähigkeit, Wind, Eis und die skandinavische Natur in klingende Landschaften zu übersetzen.