Zwei „Klassik-Genies“ postuliert das Programm des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie in Karlsruhe. Das eine ist Wolfgang Amadeus Mozart. Und das andere? Gemeint ist der norwegische Geiger Henning Kraggerud, der mit seiner musikalischen Dichtung „Equinox“ eine kaleidoskopische Reise durch Zeit und Welt komponiert hat. Das Werk entstand 2014 in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Schriftsteller Jostein Gaarder (Sophies Welt) und besteht aus einer Reihe kurzer Stücke, die durch alle 24 Tonarten und damit gleichzeitig durch 24 Stunden in 24 Zeitzonen der Welt führen.
Es beginnt mit C-Dur für den Ausgangspunkt Greenwich und geht entlang des Quintenzirkels bis zu Fis-Dur, das für Taveuni steht, einem zu Fidschi gehörenden, genau auf der anderen Seite des Globus liegenden Eiland, das die internationale Datumsgrenze markiert. Die insgesamt vier sechssätzigen Konzerte Afternoon, Evening, Night und Morning sind in einem süffigen spätromantischen Stil geschrieben, der auch folkloristische Elemente, etwa pentatonische Melodik, nicht scheut – und auch jene ansprechen dürfte, die mit zeitgenössischer Musik nicht viel am Hut haben.