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Highlights der Saison 2024/2025 – Berlin

Klingende Vielfalt

concerti-Autor Ecki Ramón Weber stellt seine persönlichen Highlights der kommenden Saison vor.

vonEcki Ramón Weber,

Abschiede und Aufbrüche bestimmen die neue Saison in Berlin und Brandenburg. Das sorgt für ein breites Spektrum. Etwa an der Staatsoper Unter den Linden: Hier steht frisch die Ex-Intendantin der Bregenzer Festspiele, Elisabeth Sobotka, an der Spitze des Hauses. Sie bietet neues Repertoire, darunter die Samuel Beckett-Oper „Fin de partie“ von György Kurtág (12.1.). Mit „Die Ausflüge des Herrn Brouček lässt sich die komische Seite von Janáček entdecken, Simon Rattle dirigiert, Robert Carsen führt Regie (16.3.). Der neue GMD Christian Thielemann tritt erst gegen Ende der Spielzeit bei einer Neuinszenierung in Erscheinung: Mit Strauss’ „Die schweigsame Frau“, in der Regie von Jan Philipp Gloger (19.7.). An der Deutschen Oper bietet Intendant Dietmar Schwarz in seiner letzten Saison Verdis „Macbeth“ neu in der Lesart von Theatermacherin Marie-Ève Signeyrole, am Haus bekannt für ihre Arbeiten zu aktuellen politischen Themen, es dirigiert Enrique Mazzola (23.11.). Regisseur Tobias Kratzer und GMD Donald Runnicles lesen Strauss’ „Die Frau ohne Schatten“ neu (26.1.). Und Siemens-Preisträgerin Rebecca Saunders konnte für eine Uraufführung gewonnen werden: In „Lash – Acts of Love“ blickt eine Frau zurück auf ihr Leben, aufgespalten in vier Darstellerinnen. Das Kollektiv Dead Centre inszeniert, Enno Poppe dirigiert (20.6.).

Bis in die neue Saison dürfte sich die unselige Diskussion des Berliner Senats um einen Baustopp bei der Sanierung des Stammhauses der Komischen Oper ziehen. Im Provisorium Schillertheater ist Ex-Intendant Barrie Kosky ihr als Regisseur weiterhin verbunden: Aktuell mit dem grotesken Musical-Thriller „Sweeney Todd“ von Sondheim, geleitet von GMD James Gaffigan (17.11.). Zudem gibt es in Koskys Regie Philip Glass’ ambitionierte Ägypten-Oper „Akhnaten“, Jonathan Stockhammer steht am Pult (15.3.). Nach dem Erfolg von Messeschlager „Gisela“ bringt die Komische noch mehr heiteres DDR-Repertoire, nun Natschinkis „Mein Freund Bunbury“. Max Hopp inszeniert, Kai Tietje dirigiert (14.6.).

Geigerin Patricia Kopatchinskaja beschwört beim Konzerthaus-Festival die Kraft von Musik angesichts von Krieg
Geigerin Patricia Kopatchinskaja beschwört beim Konzerthaus-Festival die Kraft von Musik angesichts von Krieg

Nachhaltiges Musiktheater und pilzbasierte Installation

An der Neuköllner Oper verabschiedet sich 2025 der künstlerische Leiter Bernhard Glocksin, der das Haus international geöffnet hat. Hier geht „Futuring/Parlament der Jugend“ (Arbeitstitel) als nachhaltiges Musiktheater und pilzbasierte Installation neue Wege (3.4.). Impulse aus Griechenland, Marokko, Spanien und Deutschland versammelt das Triptychon „Holy Bitches, Tanger – Amor mio, Halber Mond“, Regie führt Martin G. Berger (21.6.). Die Berliner Compagnie Novoflot erkundet weiter Arnold Schönberg: Im Theater im Delphi zeigt sie ihre Produktion „Harmonielehre #3: Ein Ermordeter aus Warschau“, eine mit Max Czollek entwickelte musikthea­trale Überschreibung von „Ein Überlebender aus Warschau“, Schönbergs Auseinandersetzung mit der Schoah (1.11.).

Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) und sein Leiter Vladimir Jurowski gedenken des achtzigsten Jahrestags der Auschwitz-Befreiung mit der Uraufführung „Aus Geigen Stimmen“ von Berthold ­Tuercke und Werken von ­Gideon Klein und Mieczysław Weinberg in der Philharmonie (27.1.). Die Biennale der Berliner Philharmoniker „Paradise Lost?“ thematisiert 2025 die Zerstörung der Natur: So gibt es unter anderem unter Kirill Petrenko die Uraufführung von Miroslav Srnkas „Superorganism“ (ab 13.2.).

GMD Alexander Merzyn bringt eine Opernrarität von Alexander Zemlinsky nach Cottbus
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2025 feiert der Rundfunkchor Berlin sein Hundertjähriges. Mit Petrenko und den Philharmonikern zeigt er sein dramatisches Potenzial in Rachmaninows Oper „Francesca da Rimini“ (16.1.). Mit dem RSB bringen der Rundfunkchor und sein Chef Gijs Leenaars im Konzerthaus die Uraufführung eines neuen Stücks von Isabel Mundry, bei dem die Chorstimmen im Raum verteilt werden, dazu Vaughan Williams’ „Serenade to Music“ und Verdis „Quattro pezzi sacri“ (31.5.). Beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin (DSO) heißt es Abschiednehmen von Chefdirigent Robin Ticciati: In der Philharmonie leitet er Mahlers hymnische zweite Sinfonie, der Rundfunkchor wirkt ebenfalls mit (15.11.). Die Saison des Konzerthausorchesters wird von Residenzkünstler Sheku Kanneh-Mason geprägt. Er ist unter anderem mit dem ersten Cellokonzert von Schostakowitsch zu erleben, dirigiert von der Chefin im Haus, Joana Mallwitz (31.1.). Geigerin Patricia Kopatchinskaja eröffnet das Konzerthaus-Festival „Aus den Fugen“ mit ihrem immersiven Peace Project mit Gästen wie dem SWR Symphonieorchester oder dem SWR Experimentalstudio (11.11.). Bach mit Expertise bieten im Konzerthaus der RIAS Kammerchor Berlin, sein Leiter Justin Doyle und die Akademie für Alte Musik mit der Matthäus-Passion (8.4.) Und im Pierre ­Boulez Saal kann man sich auf Kammermusik vom Feinsten freuen, etwa wenn Antje Weithaas und Dénes Várjon mit sämtlichen Beethoven-Violinsonaten gastieren (ab 29.5.).

An der Deutschen Oper wird Rebecca Saunders’ „Lash – Acts of Love“ uraufgeführt
An der Deutschen Oper wird Rebecca Saunders’ „Lash – Acts of Love“ uraufgeführt

Ein Intendant verabschiedet sich

Für die Kammerakademie Potsdam (KAP) bricht die letzte Spielzeit mit Chefdirigent Antonello Manacorda an. Sein Abschiedskonzert bringt Beethovens Fünfte und Mendelssohns berühmtes Violinkonzert mit Residenzkünstler Christian Tetzlaff (17.5.). Die KAP wirkt 2024 auch wieder bei der Potsdamer Winteroper im neuen Palais mit. Diesmal gibt es Haydns Zauberoper „Armida“, geleitet von Alte-Musik-Spezialist Konrad Junghänel, Regie führt Floris Visser (16.11.). Am Staatstheater Cottbus ist 2024/25 die letzte Runde von ­Intendant Stephan Märki. Er inszeniert am Haus die Opernrarität „Kleider machen Leute“ von Alexander Zemlinsky, es dirigiert GMD Alexander Merzyn (25.1.). Zudem lockt das „Operettical“ „Königsmörder küsst man nicht“ von Claus Martin: Shakespeare trifft auf Offenbach und Johann Strauss (15.3.).

Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (BSOF) hat Matthias Schorn, Solo-Klarinettist der Wiener Philharmoniker, als Gastkünstler. Er spielt mit dem BSOF und Dirigent Adrian Prabava Werke von Debussy und Rossini, umrahmt von Ravels „Shéhérazade“ und Strawinskys „Petruschka“ (17.1.). Gemeinsam mit Kontrabassist und Komponist Georg Breinschmid bringt Schorn dessen Doppelkonzert zur Uraufführung, zudem interpretiert er Webers Concertino, geleitet von Frankfurts Chefdirigent Jörg-Peter Weigle (9.5.). Bei den Brandenburger Symphonikern dürfte Andreas Spering mit seiner Erfahrung in historisch informierter Spielpraxis neue Perspektiven für Strauss’ „Fledermaus“ am Brandenburger Theater eröffnen (29.12.). Bei Shakespeares Sommernachtstraum in der Regie von Tobias Maehler mit der Musik von Mendelssohn steht Spering ebenfalls am Dirigentenpult (30.5.).











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