„Mutig voran!“ könnte das Motto der kommenden Spielzeit in der niedersächsischen Musiktheaterlandschaft lauten. Denn in den anstehenden Neuproduktionen stürzt man sich hier mitnichten auf sichere Verkaufsschlager. Vielmehr zeigt man sich risikofreudig, oder optimistischer formuliert: entdeckungsfreudig. Vor allem an der Staatsoper Hannover ist man offen für Neues: Insgesamt sieben Opern kommen zur Premiere, Leoncavallos „Pagliacci“ (Entstehungsjahr 1892) ist davon das älteste (!) Werk. Den Auftakt gibt „Satyagraha“ von Philip Glass. Neben dieser Ghandi-Oper sowie neben den anschließenden Produktionen von Astor Piazzollas „María de Buenos Aires“ und Bohuslav Martinůs „Greek Passion“ – allesamt Werke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – wirkt Richard Strauss’ „Rosenkavalier“ zum Saisonabschluss beinahe wie ein Museumsstück. Neuer geht dagegen immer: Mit „Israel in München“ von Michael Wertmüller steht eine Uraufführung auf dem Programm.
Auch am Staatstheater Braunschweig, wo die letzte Spielzeit von Intendantin Dagmar Schlingmann anbricht, gibt es mit Lucia Ronchettis „Searching for Zenobia“, Francis Poulencs „Dialogues des Carmélites“, Peter Eötvös’ „Schlaflos“ und Walter Braunfels’ „Die Vögel“ viel Neues und Seltenes zu entdecken. Dass letzteres Braunfels-Werk, das nach dem Aufführungsverbot durch die Nazis lange von der Bildfläche verschwunden war, nun wieder eine Renaissance erlebt, zeigt sich auch durch die parallele Inszenierung desselben am Staatstheater Oldenburg. Hier übrigens eröffnet man mit einem neu überarbeiteten „Freischütz“, musikalisch ergänzt von Komponistin Elena Kats-Chernin. Ansonsten geht GMD Hendrik Vestmann in seiner letzten Oldenburger Saison mit Händel, Offenbach, Britten und Janáček bekanntere, doch gleichwohl spannende Wege.
Während sich zudem der Braunschweiger Tanztheaterleiter Gregor Zöllig einer neuen Choreografie zu „Don Quijote“ widmet, steht der berühmte Cervantes-Held am Theater Hildesheim im Mittelpunkt der gesamten Saison. Ähnlich wie schon Wozzeck im Vorjahr wird Don Quijote hier nun mit je einer Oper („Don Chisciotte“ von Manuel García), einem Schauspiel („Don Quijote“ von Rebekka Kricheldorf) und einem Musical („Der Mann von La Mancha“ von Mitch Leigh) bedacht.
Große Namen in Bremen und Hannover
In Bremen wiederum ist große Oper nicht nur im Theater, sondern auch auf der Konzertbühne zu erleben, etwa wenn in der Glocke Startenor Jonas Kaufmann des hundertsten Todestags von Giacomo Puccini gedenkt oder wenn das Musikfest Bremen, das gerade so noch in die neue Saison hineinbrandet, 150 Jahre „Fledermaus“ von Johann Strauss mit einer konzertanten Aufführung derselben feiert. Für sinfonische Höhepunkte sorgt indes auch Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, die mit Patricia Kopatchinskaja, Akiko Suwanai, Nicolas Altstaedt große Namen in die Weserstadt holt.
Gespannt sein darf man auch auf die Saison der NDR Radiophilharmonie in Hannover, bei der Stanislav Kochanovsky seinen Einstand als neuer Chefdirigent feiert und direkt mit Prokofjew, Wagner und Skrjabin ins Rennen geht. Weitere besondere musikalische Schwergewichte mit renommierten Gästen werden folgen, etwa Nikolaj Medtners drittes Klavierkonzert mit Nikolai Lugansky, Brahms’ Violinkonzert mit Gil Shaham sowie das Doppelkonzert für Violine und Cello mit Julia Fischer und Daniel Müller-Schott.
Fr, 22. November 2024 19:30 Uhr
Musiktheater
Weber/Kats-Chernin: Freischütz – Ein Tanz mit dem Bösen
Elizabeth Llewellyn/Adréana Kraschweski (Agathe), Stephen K. Forster (Kuno), Seungweon Lee/Michael Wagner (Kaspar), Jason Kim/Johannes Leander Maas (Max), Hendrik Vestmann/Vito Cristofaro (Leitung), Joan Antón Rechi (Regie)
Sa, 23. November 2024 19:30 Uhr
Musiktheater
Leoncavallo: Der Bajazzo
Viktor Antipenko (Canio/Pagliaccio), Barno Ismatullaeva/Ani Yorentz (Nedda/Colombina), Daniel Scofield (Tonio/Taddeo), Pawel Brozek/Philipp Kapeller (Peppe/Arlecchino), Darwin Prakash/Lluís Calvet i Pey (Silvio), Mario Hartmuth/Masaru Kumukura (Leitung), Dirk Schmeding (Regie)
So, 24. November 2024 19:30 Uhr
Tanztheater
Don Quijtote
Staatsorchester Braunschweig, Alexis Agrafiotis (Leitung), Gregor Zöllig (Choreografie)
Fr, 29. November 2024 19:30 Uhr
Musiktheater
Leoncavallo: Der Bajazzo
Viktor Antipenko (Canio/Pagliaccio), Barno Ismatullaeva/Ani Yorentz (Nedda/Colombina), Daniel Scofield (Tonio/Taddeo), Pawel Brozek/Philipp Kapeller (Peppe/Arlecchino), Darwin Prakash/Lluís Calvet i Pey (Silvio), Mario Hartmuth/Masaru Kumukura (Leitung), Dirk Schmeding (Regie)
Fr, 29. November 2024 20:00 Uhr
Konzert
Akiko Suwanai, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi
Haydn: Sinfonie G-Dur Hob. I:94 „Mit dem Paukenschlag“, Dvořák: Violinkonzert a-Moll op. 53, Mozart: Sinfonie C-Dur KV 551 „Jupiter“
Sa, 30. November 2024 20:00 Uhr
Konzert
Akiko Suwanai, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi
Haydn: Sinfonie G-Dur Hob. I:94 „Mit dem Paukenschlag“, Dvořák: Violinkonzert a-Moll op. 53, Mozart: Sinfonie C-Dur KV 551 „Jupiter“
Termintipp
So, 01. Dezember 2024 19:00 Uhr
Musiktheater
Poulenc: Dialogues des Carmélites
Jisang Ryu (Marquis de La Force), Victoria Leshkevich (Blanche), Matthew Peña (Der Chevalier), Nora Sourouzian (Madame de Croissy), Ekaterina Kudryavtseva (Madame Lidoine), Isabel Stüber Malagamba (Mutter Marie), Alexander Sinan Binder (Leitung), Paul-Georg Dittrich (Regie)
So, 01. Dezember 2024 20:00 Uhr
Konzert
Akiko Suwanai, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi
Haydn: Sinfonie G-Dur Hob. I:94 „Mit dem Paukenschlag“, Dvořák: Violinkonzert a-Moll op. 53, Mozart: Sinfonie C-Dur KV 551 „Jupiter“
Fr, 06. Dezember 2024 19:30 Uhr
Tanztheater
Don Quijtote
Staatsorchester Braunschweig, Alexis Agrafiotis (Leitung), Gregor Zöllig (Choreografie)
Sa, 07. Dezember 2024 19:30 Uhr
Musiktheater
Leoncavallo: Der Bajazzo
Viktor Antipenko (Canio/Pagliaccio), Barno Ismatullaeva/Ani Yorentz (Nedda/Colombina), Daniel Scofield (Tonio/Taddeo), Pawel Brozek/Philipp Kapeller (Peppe/Arlecchino), Darwin Prakash/Lluís Calvet i Pey (Silvio), Mario Hartmuth/Masaru Kumukura (Leitung), Dirk Schmeding (Regie)