Nein, für ein Publikum könne er nicht schreiben. Es wäre auch eine unlösbare Aufgabe, denn woher solle ein Komponist wissen, wer im Zuschauerraum sitze, erklärte Torsten Rasch einmal. Und doch trifft der Komponist mit seinen Werken den Geschmack vieler Menschen. Mehr als vierzig Filmmusiken schrieb er, schuf unter anderem mit den Pet Shop Boys einen Soundtrack zu Sergei M. Eisensteins „Panzerkreuzer Potemkin“. Dass auch Rockmusik ein Quell der Inspiration sein kann, zeigte Rasch mit seinem Liederzyklus „Mein Herz brennt“, der auf Songs der Musikgruppe Rammstein beruht. Früh schon zeigte sich, dass seine Musikalität keine Grenzen akzeptiert: Der geborene Dresdner sang im Kreuzchor und wirkte eine Zeit lang bei der Rockband Dekadance mit, ehe er Klavier und Komposition studierte und 1990 nach Japan auswanderte.
Breitgefächert ist auch das Spektrum seiner Kompositionen mit Liedern, Chorwerken, Opern, Kammermusik, Sinfonischem sowie zwei international beachteten Opern. In Berlin beschließt nun das Rundfunk-Sinfonieorchester das Jahr 2024 mit Raschs „Pataphor“, einem Auftragswerk des Orchesters. Hinter dem Titel verbirgt sich ein sprachliches Gedankenspiel, das der Metapher eine weitere Metapher überordnet – die Patapher. Das mag sperrig und komplex erscheinen, doch das erklärte Ziel von Torsten Rasch ist, eine Musik zu erschaffen, die schon beim ersten Hören ihre Wirkung entfaltet, er spricht da gerne von einer Balance zwischen Intellekt und Emotion. Und vor allem letztere ist an den letzten Tagen des Jahres vielgefragt.