Als einer der bedeutendsten Vertreter der Neuen Musik ist György Ligeti nicht unbedingt für melodiöse Ohrwürmer bekannt. Wer jedoch glaubt, dass der diesjährige Jubilar, der im kommenden Mai einhundert Jahre alt geworden wäre, nur Sphärisches und Abstraktes schuf, wie es etwa Stanley Kubrick gern in seinen Blockbustern verwendete, hat weit gefehlt. Denn der aus Siebenbürgen stammende Komponist hegte auch ein großes musikethnologisches Interesse, unternahm ganze Forschungsreisen, um sich mit der unerschöpflichen Volksmusiktradition Rumäniens und Ungarns intensiv auseinanderzusetzen.
Eines der Resultate dieser Studien ist sein „Concert Românesc“, mit dem man am Cottbuser Staatstheater das laufende Ligeti-Jahr einläutet. Das 1951 entstandene Frühwerk sei seinerzeit als „politically incorrect“ von der Zensur des Sowjet-Regimes verboten worden, erklärt der Komponist selbst in einer Erläuterung zur Notenausgabe aus dem Jahr 2000. Es befänden sich verbotene Dissonanzen darin.