Wagner muss davon geträumt haben: Rheintöchter, die tatsächlich schwimmen, richtig gigantische Riesen und wirklich winzige Zwerge: Der Ring des Nibelungen als märchenhafter Mythos, er wird in der Fassung des Salzburger Marionettentheaters ganz spielerisch leicht Realität. Auf unter zwei Stunden haben die genialischen Macher die Tetralogie eingedampft. Dabei ist indes weit mehr als eine leicht konsumierbare Digest-Version für Kinder und Wagner-Neulinge herausgekommen. Zwei Schauspieler führen durch den kurzweiligen Abend, wagen in ihren erklärenden Texten eine witzig freche Aktualisierung der Geschichte, in der Götterehepaar Fricka und Wotan im amerikanischen Cabrio aufkreuzen – fast so zeitgeistig also wie heuer in Bayreuth. Epos und Drama durchringen sich in dieser Dramaturgie auf ungeahnte Weise. Georg Soltis bis heute gültige Wiener Ring-Einspielung dient als Soundtrack. Große Oper im intimen Marionetten-Format funktioniert also bestens.
DVD-Rezension Salzburger Marionettentheater
Märchenhafter Marionetten-Mythos
Wagners Ring des Nibelungen aufgeführt vom Salzburger Marionettentheater
Wagner: Der Ring des Nibelungen
Salzburger Marionettentheater, Carl Philip von Maldeghem (Regie)
BelAir
Salzburger Marionettentheater, Carl Philip von Maldeghem (Regie)
BelAir
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