Es sei nicht immer leicht, Musiker von Weltrang nach Mainz zu holen, sagte SWR-Redakteurin Sabine Fallenstein bei der Programmvorstellung der Jubiläumsausgabe „25 Jahre Mainzer Musiksommer“. Mag sein, dass die Musiker von Weltrang lieber kurz vor Mainz abbiegen Richtung Rheingau – denn dort spielt das Sommer-Musik-Festival der ganz großen Art: 155 Veranstaltungen rechts des Rheins, bescheidene zehn links das Rheins. Die Konzepte ähneln sich erst einmal, man setzt hüben wie drüben auf Spielorte mit Atmosphäre und Historie. Doch der Mainzer Musiksommer möchte explizit dicht an seinen Bürgern bleiben. So sind die Eintrittspreise des vom SWR, der Stadt Mainz, und der Landesstiftung Villa Musica getragenen Reihe absolut moderat. Das sieht beim großen Rheingau Musik Festival nebenan anders aus, es ist privatwirtschaftlich geführt.
Mit einer Reihe renommierter Namen kann aber natürlich auch Mainz aufwarten. So kommt der Pianist Frank Dupree mit seinem Jazz-Trio, der Blockflöten-Virtuose Daniel Koschitzki wird sich mit dem Saxofonquartett Clair-obscur verbinden, um zwischen Mozart und Michael Nyman zu pendeln, Mitglieder der Lautten Compagney Berlin werden den Fürst-von-Bismark-Saal der Sektkellerei Kupferberg barock bespielen. Orte wie dieser machen den besonderen Reiz aus, und sie bieten zum Teil eine exzellente Akustik. Die Aula des Bischöflichen Priesterseminars etwa, in der das Adelphi Quartet Werke der Wiener Klassik mit Alter Musik von Orlando di Lasso kombinieren wird, oder der Kreuzgang von St. Stephan, wo der Musiksommer am 15. August enden wird. Los geht’s am 13. Juli mit einem Festkonzert in St. Stephan, für den Mainzer Musiksommer ungewöhnlich groß besetzt mit der Deutschen Radio Philharmonie des SR und SWR.
Auch ein zweites Orchesterkonzert wird es geben, und zwar auf der Rheinbühne an der Malakoff Terrasse mit den Heidelberger Sinfonikern und der Gitarristin Laura Lootens, die Rodrigos berühmtes „Concierto de Aranjuez“ spielen wird. Da wird man dann allerdings die Gitarre alleine aus Lautsprechern hören können, der originale Klang hat akustisch keine Chance. Ein Gitarrenkonzert im Freien ist vielleicht nicht die beste Idee in 25 Jahren Musiksommer.