Nicht die vertraute Strauss’sche Opulenz ist es, die wir erwarten dürfen, sondern das sensible Feingefühl des Komponisten, welches er mit seiner Vorliebe für Holzblasinstrumente vorbrachte. Das Brandenburgische Staatsorchester unter Marc Piollet spannt an diesem Abend den Bogen zwischen dem Früh- und Spätwerk Richard Strauss’. Dabei prallen konventionelle harmonische Strukturen auf neoklassizistische Klangwelten.
Die „Romanze für Klarinette“, hier mit Matthias Schorn zu erleben, brachte er mit nur 15 Jahren zu Papier. Das „Duett-Concertino“, in dem sich der Solofagottist Hyunjin Kim in den Dialog einbringt, entstand erst 1947 – zwei Jahre vor Strauss’ Tod. Er nannte es eine „Werkstattarbeit“, um „das rechte Handgelenk vor dem Einschlafen zu bewahren“. Zum Finale wird es mit Peter Tschaikowskys persönlichem Schwanengesang – seiner sechsten Sinfonie „Pathétique“ – opulent, ja sogar tragisch und dramatisch.