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NDR Elbphilharmonie Orchester feiert 75. Jubiläum

Die eigene Geschichte mit Visionen weiterschreiben

Das NDR Elbphilharmonie Orchester feiert Geburtstag – und spielt dasselbe Programm wie beim Gründungskonzert vor 75 Jahren.

vonJohann Buddecke,

Frühsommer 1945 – Hamburg liegt in Trümmern, wie durch ein Wunder ist der Große Saal der Laeiszhalle verschont geblieben vom Feuer­sturm. Um ihn wieder mit Leben zu füllen, erhielt Dirigent Hans Schmidt-Isserstedt von der britischen Militär­regierung den Auftrag, ein Sinfonieorchester aufzubauen. Auf der Suche nach geeigneten Musikern wurde er in den Kriegsgefangenenlagern in Schleswig-Holstein fündig – dort hatte man die Musiker der in den letzten Kriegsjahren zwangsaufgelösten Orchester interniert. Am 30. Oktober 1945 war es schließlich soweit: Das neugegründete Orchester des Nordwestdeutschen Rundfunks stand erstmals auf der Bühne der Laeiszhalle – mit Beethovens „Ouvertüre zu Egmont“, Brahms’ Doppelkonzert sowie Tschaikowskys fünfter Sinfonie. „Dieses aufreibende Programm werden wir erst wieder zu einem Jubiläum spielen“, prophezeite Schmidt-­Isserstedt damals und sollte recht behalten, denn in diesem Monat feiert das heutige NDR Elbphilharmonie Orchester sein 75-jähriges Jubiläum – und das mit demselben Programm in der altehrwürdigen Laeiszhalle.

In Feierstimmung: NDR Elbphilharmonie Orchester

Alan Gilbert
Alan Gilbert

Am Pult steht Chefdirigent Alan Gilbert, der seine Arbeit mit dem Orchester derzeit nicht als Selbstverständlichkeit betrachtet. „Ich bin mir bewusst, in welch privilegierter Lage ich mich befinde. Es ist nicht selbstverständlich in unseren Zeiten als Musiker auf der Bühne stehen zu dürfen.“ Nach dem Jubiläumskonzert gehen die Feierlichkeiten mit einem Festkonzert am 1. November weiter. Dann steht die deutsche Erstaufführung von Mark-Anthony Turnages „Time Flies“ neben Felix Mendelssohns e-Moll-Violinkonzert mit Stargast Frank Peter Zimmermann auf dem Programm. „Das Mendelssohn-Konzert ist für die Feierlichkeiten ein ganz besonderes Werk“, berichtet Gilbert. „Das Orchester hat es damals erstmals mit Yehudi Menuhin gespielt“. Weitere Highlights der Jubiläumssaison sind ein Brahms-Zyklus, ein zehntägiges Festival anlässlich des 50. Todestages von Igor Strawinsky, den eine enge Freundschaft mit dem Klangkörper verband, sowie die zehntägige Neue-Musik-Reihe „Elbphilharmonie Visions“ im Februar.

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