In seinem ersten Konzert als designierter Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie zeigt Stanislav Kochanovsky zwei unterschiedliche Facetten aus dem Schaffen Robert Schumanns und stellt dessen kaum auf der Bühne gespielte Ouvertüre zu „Die Braut von Messina“ dem wohlbekannten Klavierkonzert gegenüber. Im November 1850 hatte der Schriftsteller Richard Pohl dem Komponisten sein auf Schillers Trauerspiel basierendes Libretto geschickt. Seine Hoffnung auf eine Opernvertonung blieb jedoch unerfüllt. Schumann beließ es bei der in wenigen Tagen zu Papier gebrachten Einleitung, die überdies vom Publikum der Uraufführung wenig positiv aufgenommen wurde.
Nicht so das Klavierkonzert, das die Pianistin der Premiere, Clara Schumann, als „reich an Erfindung“ lobte und das rasch zum Inbegriff des romantischen Solokonzerts wurde. Den Abend beschließen Edward Elgars gleichfalls umjubelten Enigma-Variationen, in denen der Brite vierzehn Freunden, Weggefährten und Kollegen ein klingendes Denkmal gesetzt hat.