Wolfgang Amadeus Mozarts musikalischer Witz ist wohlbekannt und beliebt. Doch auch in lebenspraktischer Hinsicht erwies sich der Meisterkomponist hier und da als intelligentes Schlitzohr, etwa als er im Frühjahr 1785 von der Wiener Tonkünstlersozietät mit einem neuen Stück beauftragt wurde. Einerseits machte er seine Zusage von der Aufnahme seiner Familie in die Sozialkasse für Witwen und Waisen abhängig, andererseits griff er auf das Material seiner bislang in Wien noch nicht gespielten c-Moll-Messe zurück und unterlegte dessen Kyrie und Gloria mit alttestamentarischen Texten. Ergänzt um zwei neue Arien entstand so die Passionskantate „Davide penitente“, die nun die Spezialisten der Kammerakademie Potsdam und des NDR Vokalensembles zu Gehör bringen.
Ein Jahrzehnt zuvor hatte Mozart als erzbischöflicher Konzertmeister am Salzburger Dom ein umfangreiches Bittgebet zur Abendmahlsfeier, die „Litaniae de venerabili altaris Sacramento“, verfasst, das durch ausgedehnte Kontrapunktik und eine beeindruckende musikalische Intensität im Wechselgesang zwischen Solisten und Ensembles besticht.