Es muss recht einschüchternd gewesen sein, was der strenge Meister dem aufstrebenden Kollegen mit auf den Weg gab: „So macht man’s von Bach bis zu mir!“ Das sagte Johannes Brahms zu Alexander von Zemlinsky, der schon als junger Künstler starke Akzente im Wiener Musikleben setzte. Er komponierte, er dirigierte, und er war auch pädagogisch tätig. So unterrichtete er etwa den drei Jahre jüngeren Arnold Schönberg, der später sein Schwager wurde. Die Szene mit Brahms ereignete sich 1896: Im selben Jahr schrieb Zemlinsky sein Trio op. 3. Aus der Musik spricht der wehmütige Ton des Fin de Siècle. Unverkennbar ließ sich Zemlinsky von Brahms inspirieren, und der empfahl das Werk denn auch seinem Verleger Fritz Simrock zur Veröffentlichung. Wie im Trio op. 114 des Altmeisters ist dem Violoncello und dem Klavier eine Klarinette beigesellt.
Geige ersetzt Klarinette
Ganz wunderbar wirkt Zemlinskys Trio jedoch auch in der klassischen Besetzung mit Violine. Auf diese Weise erklingt es in der Konzertreihe der Kunstfreunde Bensheim, die im 75. Jahr ihrer Reihe einmal mehr eine exquisite Auswahl an Künstlern präsentieren. Das hochkarätige Phaeton Piano Trio mit Friedemann Eichhorn, Peter Hörr und Florian Uhlig blickt indes nicht nur bei Zemlinsky auf die feinnervige Welt des Fin de Siècle. Wie klingen Klaviertrios aus dem Jahr 1892? Das lässt sich hier bei Werken von Sergej Rachmaninow und Camille Saint-Saëns erfahren.