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Polina Tarasenko in Frankfurt (Oder) & Potsdam

Von Fragmenten aus Olmütz inspiriert

Polina Taranseko und das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt veredeln Elisabeth Raums selten gespieltes Posaunenkonzert.

vonJan-Hendrik Maier,

Viele Eltern freuen sich darüber, wenn ihr Kind ein Instrument erlernen will. Doch bei Polina Tarasenko war das nicht genug. Bereits im Grundschulalter griff sie zu Saxofon, Trompete und Posaune, setzte sich ans Klavier und spielte in einer Dixieland-Band im heimischen Cherson. Mit zwölf Jahren gewann die Ukrainerin ihren ersten Wettbewerb in Moskau und wurde an die dortige Gnessin-Musikschule aufgenommen, einer Kaderschmiede, die vor ihr schon Künstler wie Daniil Trifonov und Evgeny Kissin absolviert haben. Tarasenko entschied sich hier, zusätzlich zu den fünf verpflichtenden Nebenfächern, für die klassische Posaune als Hauptinstrument. Nach ihrem Abschluss in Russland studiert sie seit 2018 in der Klasse von Jonas Bylund an der Musikhochschule Hannover. Beim Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt tritt die heute 21-Jährige als Solistin im „Olmütz Concerto“ für Alt-Posaune und Orchester der kanadischen Komponistin Elisabeth Raum auf. Dem zeitgenössischen Werk liegen Fragmente eines im mährischen Olmütz gefundenen Posaunenkonzerts aus dem 18. Jahrhundert zugrunde. Es folgt dem klassischen Schema aus Sonatenform, Variationssatz und abschließendem Rondo.

Auf frühe Vorbilder bezieht sich ebenso Paul Hindemith in seiner Sinfonie „Mathis der Maler“, nicht zu verwechseln mit der später daraus entstandenen Oper. Thematisch verarbeitet Hindemith darin die Entstehung einzelner Tafeln des „Isenheimer Altars“ von Renaissance-Künstler Mathis Grünewald. Eine Schwarzweiß-Kopie von Arnold Böcklins symbolistischer Landschaftsgemälde-Reihe „Die Toteninsel“ inspirierte indes Sergej Rachmaninow zu seinem gleichnamigen Tonpoem, das sich durch eine düstere Grundstimmung auszeichnet. Dies-irae-Zitate verweisen auf den Sarg, der auf einem Boot zur Insel gebracht wird, so eine mögliche Lesart beider Kunstwerke.

Eine enge Beziehung unterhält der Klangkörper aus Frankfurt (Oder) mit dem deutsch-amerikanischen Komponisten Samuel Adler. Nach der Erstaufführung von dessen Tubakonzert in der vergangenen Saison erklingt nun erstmals in Europa seine etwa elfminütige „Short Symphony“.

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