Ein entrücktes Lächeln huscht über Robert Schumanns Gesicht, als seine Frau Clara ihn endlich besuchen darf. „Das war der traurigste Tanz von der Welt, aber: ein Tanz“, sagt daraufhin sein Pfleger. Der berühmte Komponist ist geisteskrank und befindet sich in einer Irrenanstalt in der Nähe von Bonn, nachdem er am Rosenmontag 1854 von einer Brücke in den Rhein sprang, um sich umzubringen. Die Diagnose lautet: „Melancholie mit Wahn“. Die Szene, die aus Peter Härtlings Roman „Schumanns Schatten“ stammt, ist einer der anrührendsten Momente der Wort-Musik-Collage, die der Schauspieler Matthias Brandt und der Pianist Jens Thomas auf die Bühne des Nikolaisaals bringen. Auch die realen Krankenakten, die 2006 veröffentlicht wurden, liegen dem Programm zugrunde. Schumann sei jemand gewesen, „der seine Musik verliert, als Bild für Persönlichkeitsverlust“, erklärt Brandt. Mit Tönen, Worten, Gesten und Stille nähert sich das Duo den seelischen Abgründen, in die der Künstler abglitt.
Potsdam: „Krankenakte Robert Schumann“
Der traurigste Tanz der Welt
Im Nikolaisaal Potsdam gibt eine Wort-Musik-Collage Einblicke in die „Krankenakte Robert Schumann“.
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