Es gab Könige, die ihren Gattinnen, ihren Mätressen ein Schloss errichten ließen. Der „Schraubenkönig“ Reinhard Würth schenkte seiner Frau Carmen 2017 zum 80. Geburtstag ein Konzerthaus, samt Orchester und Chefdirigenten (Claudio Vandelli) sowie weitläufigem Skulpturenpark. Weder protzig noch prätentiös geriet das 60 Millionen Euro teure Gebäude neben der Firmenzentrale in Künzelsau nahe Stuttgart nach den Plänen von David Chipperfield – wie es zu dem schwäbischen Unternehmer und „Hidden Champion“ Würth passt, der es mit Montage- und Befestigungsmaterial zum Weltmarktführer brachte, mit 86.000 Mitarbeitern und jährlichem Umsatz von rund 20 Milliarden Euro.
19.000 Werke umfasst Würths private Kunstsammlung, die er in 15 Museen und Kunstforen (bei freiem Eintritt) ausstellt. Und auch die 18 Konzerte des Würth-Orchesters der Saison 2023/24 machen aus der 16.000-Einwohner-Gemeinde im Hohenlohekreis eine Kulturhochburg. Erwartet werden Solisten wie Lise de la Salle, Mischa Maisky, Jörg Widmann, Charles Dutoit, Julian Prégardien und Alban Gerhardt.