Wer einmal ein Konzert von Salut Salon besucht hat, weiß nach wenigen Augenblicken, dass sich klassische Musik auf hohem Niveau und herzhaftes Lachen nicht ausschließen. Im Gegenteil: Der gelebte Humor der vier Musikerinnen ist ansteckend, die gern beschworene Spielfreude mit allen Sinnen auch im Publikum zu spüren. „Zu Mozarts Zeiten waren Konzerte noch Volksfeste. Die vielen spontanen Emotionen, die Musik auslösen kann, gehören für uns immer dazu.“ Nun geht die Formation mit ihrem neuen Programm „Heimat“ deutschlandweit auf Tournee und beleuchtet nach „Liebe“ und „Träume“ abermals einen Begriff, den jeder Mensch anders ausdeutet.
Heimat kann überall sein
Für Gründerin Angelika Bachmann sind es „die Menschen, die einem nahe sind, die Sanftheit im Umgang miteinander“. Cellistin Maria Well hingegen findet ihre Heimat in den unterschiedlichsten Klängen und musikalischen Dialekten, ob in Bayern oder Frankreich. In vielen Ländern der Welt ist indes die Familie von Pianistin Kristiina Rokashevich zuhause, die im Konzert gemeinsam mit dem Publikum ein Lied aus ihrem Geburtsland Estland anstimmt. Geigerin Alvina Lahyani, deren Liebste in der Ukraine leben, steuert wiederum ernstere Töne bei und stellt die Frage nach dem Fehlen von Heimat – nachzuhören im eigens für das Programm komponierten Stück „Flucht“. Dass das Wort „Heimat“ mittlerweile auch im gesellschaftspolitischen Diskurs einen kontroversen Platz einnimmt, habe man bei den ersten Ideen für das Programm noch nicht geahnt, sagen die Künstlerinnen. „Aber vielleicht ist es gerade jetzt umso wichtiger, dass wir die schleichende Vereinnahmung und Verzwergung dieses Begriffs mit all der Vielfältigkeit und Schönheit dieser Welt beantworten.“
Und so hat das Quartett neben eigenen Werken und Liedern aus allen Erdteilen auch Musik von Mozart, Saint-Saëns, Gershwin und Ginastera im Gepäck. Obligatorisch wie der hintersinnige Witz in den Moderationen und Handpuppe Oskar auf der Bühne ist im Programm Tango Nuevo von Astor Piazzolla. Dieses Mal steht sein „Adios Nonino“ im Zentrum, ein Stück, das er in New York schrieb, als er dort vom Tod seines Vaters in der argentinischen Heimat erfuhr. „Das Tolle ist, dass Musik und Klänge keine Grenzen kennen, dass sie Emotionen transportieren, für die es keine Worte gibt, sie verbinden Menschen.“