Die Wende zum 20. Jahrhundert war auch musikalisch eine Zeit der großen Umbrüche. Wagner hatte sich zwar schon lange ausgewagnert, die Orchester wurden trotzdem noch größer, die Harmonien immer gewagter und komplexer – bis sie dann implodierten. Doch bevor der damals noch junge Arnold Schönberg seine Zwölftonmusik entwickeln sollte, gab er sich als Spätromantiker. Ob nun Mahlers „Sinfonie der Tausend“ oder Schönbergs „Gurre-Lieder“ auf Grundlage einer nordischen Sage die größere Besetzung aufweisen, kommt ganz auf den Platz für die Streicher auf der Bühne an – und darauf, ob man sich das dreiteilige Oratorium leisten kann.
Wenn nun ein kleines Haus wie das Theater Altenburg Gera neben fünf Gesangssolisten noch mehrere Chöre, vier Harfen, sieben Posaunen, acht Flöten, zehn Hörner, ein riesiges Schlagwerk inklusive eiserner Ketten organisieren will, braucht es einen Kooperationspartner. Den findet es in der Banater Philharmonie Temeswar und ihrem angeschlossenen rumänischen Chor. Und damit all das irgendwohin passt, wird das selten gespielte Mammutwerk in die Geraer Kongresshalle verfrachtet. Ein Muss für alle Gigantomanen.