Nur eine Flöte für den Solopart? So weit, so gewöhnlich. Nicht aber Einojuhani Rautavaaras 1974 komponiertes Konzert „Dances with the Winds“, welches der Solistin der Kieler Matinee, Sharon Bezaly, Virtuosität an gleich vier Instrumenten abverlangt: Im Kopfsatz wechseln sich Flöte und Bassflöte ab. Für schrille Farben im Vivace sorgt sie auf der Piccoloflöte, im liedhaften Andante greift die Solistin indes zur Altflöte. Das Finale wird wiederum von der Bassflöte dominiert, die zum Schluss in ungewohnte Höhen aufsteigt.
Bodenständiger mutet schon Maurice Ravels „Boléro“ an, mit seinen beiden von Flöte und Fagott vorgestellten Melodien und dem ohrwurmverdächtigen Pattern in der kleinen Trommel. Ein Meisterwerk, das leider überhaupt keine Musik enthalte, soll Ravel einmal darüber gesagt haben. Zu einem virtuosen Klassiker hat sich auch Béla Bartóks Konzert für Orchester entwickelt. Mit der Auftragskomposition für das Boston Symphony Orchestra überwand der damals 62-jährige Künstler eine Schaffenskrise, zugleich ist das 1944 uraufgeführte Werk Bartóks orchestraler Schwanengesang.