Ich hatte mir beim Elias einen rechten durch und durch Propheten gedacht, wie wir ihn etwa heut’ zu Tage wieder brauchen könnten, stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster.“ So beschrieb Felix Mendelssohn den titelgebenden Protagonisten seines opulenten Meisterwerks. Nachdem er sich gut zehn Jahre mit dem Stoff auseinandergesetzt hatte, wurde sein „Elias“ 1846 uraufgeführt – zu einer Zeit also, als die Gattung des Oratoriums nach Bach’schem und Händel’schem Vorbild längst nicht mehr Mode war.
Doch als solches kann das Werk kaum betrachtet werden, wirkt es doch beinahe opernhaft, dank der szenischen Form sowie der starken dynamischen inneren Dramatik. Und auch dank der ausschweifenden Besetzung mit, so schrieb es Mendelssohn selbst, „recht dicken, starken, vollen Chören“. Zur Weltpremiere im englischen Birmingham musste eigens ein Sonderzug für die Anreise der etwa dreihundert Mitwirkenden eingerichtet werden. Kein Wunder, dass dieses spektakuläre Werk viele Opernregisseure zu einer szenischen Umsetzung reizt, so auch Jürgen R. Weber in diesem März am Theater Erfurt.