Krauses, ergrautes Haar, ein mürrisch-entschlossener Blick, um den Hals ein roter Schal, in den Händen Stift und Notenpapier: Das wohl berühmteste Porträt von Ludwig van Beethoven, jenes von Joseph Karl Stieler aus der Zeit um 1820, zeigt den Komponisten bei der Arbeit an seiner Missa solemnis. In dieses Werk steckte Beethoven all seine geistige Energie. Mit der Zeit wurde es weit größer und umfangreicher als ursprünglich geplant, die anvisierte Fertigstellung verzögerte sich über Jahre, andere Projekte ließ er wegen der Missa liegen. Sie war sein persönlicher Liebling, noch lange Zeit später hielt er sie für sein gelungenstes Opus.
Auch heute zählt es zu seinen bedeutendsten Schöpfungen. „Von Herzen – möge es wieder zu Herzen gehen“, schrieb Beethoven auf die Partitur. Getreu diesem Motto verwandeln auch Dirigent Thomas Hengelbrock und seine Balthasar-Neumann-Ensembles die Aufführung der Missa solemnis in ein musikalisches Jubelfest. Hochkarätig verstärkt werden sie in den Solopartien von Regula Mühlemann, Eva Zaïcik, Julian Prégardien und Gabriel Rollinson.