Die Karriere von Richard Mühlfeld kam richtig in Fahrt, als er in der Meininger Hofkapelle von der Zweiten Geige zur Klarinette wechselte. Gelernt hatte er das Spiel auf dem Instrument als Autodidakt, mit seinem Talent avancierte er aber schnell zu einem der erfolgreichsten Klarinettisten seiner Zeit. Darauf wurden auch die berühmten Tondichter aufmerksam: Richard Wagner engagierte ihn als Soloklarinettist im Bayreuther Festspielorchester und attestierte ihm: „Junger Freund, blasen Sie immer so wie heute und die ganze Welt steht Ihnen offen“. Auch Johannes Brahms lernte Mühlfeld in Meiningen kennen und entwickelte schnell eine gute Freundschaft zu ihm. Obwohl er das Komponieren eigentlich aufgeben wollte, schrieb er seinem Freund drei Jahre vor seinem Tod noch zwei Klarinettensonaten; „so übermütig, ein Konzert für Sie zu schreiben“, sei er nicht gewesen.
Berio machte aus der Klarinettensonate ein beliebtes Konzert
Das hat 1986 Luciano Berio übernommen und die klavierbegleitete erste Sonate in ein Klarinettenkonzert umgeschrieben, das seither Orchester und Klarinettisten gleichermaßen erfreut – wahlweise auch Bratschisten (wegen des Mangels an guten Bläsern zur damaligen Zeit hat Brahms das Werk auch für Bratschen herausgegeben). Das Luzerner Sinfonieorchester aber verlässt sich auf die gut ausgebildeten Klarinettisten heutzutage und geht gemeinsam mit Andreas Ottensamer und Brahms’ Klarinettenkonzert auf Deutschland-Tournee.