Die US-amerikanische Komponistin Lucia Dlugoszewski wurde als Tochter polnischer Immigranten 1925 in Detroit geboren und wollte ursprünglich Medizin studieren. Da sie die Aufnahmeprüfung nicht bestand, übersiedelte sie nach New York, wo sie ihre Fähigkeiten am Klavier vertiefte und bei Edgard Varèse Komposition studierte. Trotzdem sind Stücke für Klavier im Œuvre von Dlugoszewski, die 2000 im Alter von 74 Jahren starb, eine Randerscheinung, denn ihr Werk befasst sich auf experimentelle Weise vor allem mit der Erkundung neuer Klangmöglichkeiten.
So hat die vielseitige Künstlerin, die auch als Choreografin, Performerin und Poetin öffentlich in Erscheinung trat, über hundert Musikinstrumente erfunden. In ihrem 1975 in New York uraufgeführten Konzert „Abyss and Caress“ lässt sie die hochvirtuose Trompete über einem geräuschhaften Abgrund aufsteigen. Die teilweise extremen Klangeffekte stammen unter anderem von einem präparierten Klavier und Streichern, die mit Glas- oder Kammbögen spielen.