Er betörte nicht nur Götter und Menschen, sondern auch Tiere, Pflanzen und Steine mit seinem Gesang. Dem Mythos zufolge tanzte also alles nach seiner Pfeife bzw. Lyra, die Orpheus von Apollon, dem Gott der Musik, höchstselbst ausgehändigt bekam. Derartige Naturbeherrschungsfantasien, wie sie auch noch Monteverdi in seiner Oper „L’Orfeo“ klangvoll ausstellte, rufen heutzutage Skepsis hervor. Denn längst hat der Mensch begonnen, die Erde selbst in ein Totenreich zu verwandeln, das zu Orpheus’ Zeit noch fein säuberlich von der Welt der Lebenden getrennt war. Dieser Prämisse jedenfalls folgt Regisseurin Sandra Strunz, die ihren Orpheus in einer Welt ohne Hoffnung auf die Suche nach seiner geliebten Eurydike schickt, wobei er unerwartet eine jugendliche, widerständige Gemeinschaft findet. So entsteht ein „Musik-Film-Theater“ mit drei Sängern unterschiedlichster musikalischer Herkunft, begleitet vom Ensemble Resonanz, einer Banda aus Blechbläsern und dem Hamburger Kammerchor Vocaliter. Monteverdis Musik wurde dafür von Rainer und Karsten Süßmilch in eine pulsierende Gegenwart übertragen.
Uraufführung Sandra Strunz‘ „Orfeo!“ auf Kampnagel
Monteverdi zeitgenössisch auffrisiert
Regisseurin Sandra Strunz schickt ihren „Orfeo!“ durch eine Welt ohne Hoffnung und lässt so auf Kampnagel ein „Musik-Film-Theater“ entstehen.
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„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
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