Das Verhandeln menschlicher Konflikte gehört zur DNA vieler Opern, und wohl kaum ein Sujet berührt dabei den Einzelnen so grundlegend wie die Auseinandersetzung mit dem Ende des eigenen diesseitigen Lebens.
In ein wahrhaft musiktheatrales Gewand kleidete Giuseppe Verdi seine „Messa da Requiem“ als kompositorische Antwort auf den Tod des von ihm verehrten Dichters Alessandro Manzoni. Der säkular gedachten Vertonung des liturgischen Textes ließ es der Kirchenkritiker Verdi dabei nicht an Dramatik mangeln, ob im klanggewaltigen „Dies irae“, dem triumphal anmutenden „Sanctus“ oder der innig besungenen letzten Bitte nach Erlösung im „Libera me“.
150 Jahre nach der Uraufführung in Mailand bringen ein hervorragendes Solistenquartett, der MDR-Rundfunkchor und das Gewandhausorchester unter der Leitung von Franz Welser-Möst die „Oper im liturgischen Gewand“, wie der Dirigent und Zeitgenosse Verdis Hans von Bülow das Requiem einst bezeichnete, zu Gehör.