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Lautten Compagney feiert 40-jähriges Bestehen

Neugierig über den Tellerrand blicken

Die Lautten Compagney Berlin feiert ihr 40-jähriges Jubiläum mit einem eigenen Festival „Zeitsprünge“.

vonEcki Ramón Weber,

Die Kategorie „Alte-Musik-Ensemble“ greift hier einfach viel zu kurz. Denn die Berliner Lautten Compagney ist weit mehr. Die historisch informierten Experten blicken gerne mal über den Tellerrand. Sei es hinsichtlich der Epochen, kulturellen Prägungen, musikalischen Genres oder Darbietungsformen. „Rosenkranz-Sonaten“ von Biber wurden schon Tangos von Piazzolla gegenübergestellt, Monteverdis „Marienvesper“ und Bachs „Johannespassion“ mit Partnern aus Hong Kong als Schauprozesse verhandelt, Stücke aus dem Dreißigjährigen Krieg mit den Aufbrüchen der Moderne ab 1918 vernetzt. Mal gibt es eine Shakespeare-Revue, mal wandelt man auf den Spuren Marco Polos. Von Puppen- und Tanztheater bis zu szenischen Lesungen und experimentellen Konzertformaten reichen die Projekte mit ihren vielen Entdeckungen. Die Lautten Compagney arbeitet mit Schauspielern wie Corinna Harfouch oder Dominique Horwitz und Musikern wie der Saxofonistin Asya Fateyeva, dem Sheng-Virtuosen Wu Wei oder der Quechua-Rapperin Renata Flores zusammen. So wird die Alte Musik Europas aus ihrer Epoche heraus sinnlich begreifbar und kommt im globalisierten Hier und Jetzt an.

Mit Alter Musik den Zeitgeist treffen

„Zeitsprünge“ ist deshalb das passende Motto für das Festival zum 40-jährigen Bestehen. 1984 wurde die Lautten Compagney von zwei Studenten der Musikhochschule Hanns Eisler in Ost-Berlin gegründet: Wolfgang Katschner und Hans-Werner Apel. Beide studierten anfangs Gitarre, merkten aber bald, dass Lauten mehr Möglichkeiten boten. Die Offenheit liegt von Anfang an in der DNA des heute vielköpfigen Ensembles, dessen klanglicher Kern sich aus einem reichhaltigen Continuo-Fundament mit Lauten, Gitarren, Harfen und Tasteninstrumenten in enormer Wandlungsfähigkeit zusammensetzt. Bei den sechs Berliner Jubiläumskonzerten zeigen sich die vielen Facetten: Musik aus der Zeit des Westfälischen Friedens wird szenisch im Roten Rathaus auf heutige politische Zusammenhänge übertragen. Rameau trifft auf ABBA, Bachs „Kunst der Fuge“ auf KI. Es gibt Musik der Vorfahren von Bach und eine sehr persönliche Auswahl der Ensemble-Mitglieder. Außerdem ist die hochgelobte, frische Lesart von Monteverdis „Orfeo“ konzertant zu erleben, mit der die Lautten Compagney an der Dresdner Semperoper für Furore sorgte.

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