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Buch-Rezension Roger Parker

Von der absurdesten aller Künste

Carolyn Abbate und Roger Parker ist ein sehr anschauliches Buch über die Geschichte der Oper gelungen, reich an Informationsfülle und Unterhaltung

vonRoland Mischke,

Manche Wissenschaftler schreiben akademische Werke, sachlich korrekt und ohne Übertreibungen. Andere Forscher haben eine Passion für ihr Fach. Das Objekt ihrer Wissenschaft ist zum Subjekt geworden, zur Leidenschaft. So bei den Musikhistorikern Carolyn Abbate von der Harvard University in den USA und Roger Parker vom King’s College in London. Man kann sich auf ihre Angaben verlassen, aber beide sind überschießend in ihrer Erregbarkeit. Ihr fundamentales Werk ist reich an Anschaulichkeit, Informationsfülle und Unterhaltung, verliert sich aber auch in Lieblingsdetails der Autoren. „Unsere besondere Kombination aus Interessen und Spezialwissen“, schreiben sie. Das ist sympathisch, die Empathie wirkt authentisch. Die Oper wurde erfunden als dramma per musica im 17. Jahrhundert. Die exaltierteste aller künstlerischen Ausdrucksformen, „ein Kampf zwischen Text und Musik“, hatte lange keine Konkurrenz. Moderne Medien relativieren das Bühnenspektakel, aber im Real-Erlebnis behält es seine Wirkungsmächtigkeit. „Die emotionale Resonanz, die der Operngesang beim Zuhörer auslöst, ist eine Erfahrung, die sich schwer in Worte fassen lässt“, heißt es. Die Oper habe eine „spezielle Art, Menschen zu berühren“. Texte und Handlung sind zweitrangig, es zählt der hohe emotionale Einsatz. Anekdotenreich wird das an Dutzenden Beispielen entlang erzählt. Originell ist die Quintessenz der Autoren: „Die Oper wirkt wie die Bühnenfassung eines die Welt erklärenden historischen Romans.“ Ihr Thema ist das menschliche „Schicksal“. Und das geht jeden etwas an.

Album Cover für
C. Abbate & R. Parker: Eine Geschichte der Oper – Die letzten 400 Jahre 735 Seiten, 50 Abbildungen C. H. Beck

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