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Glosse: Leider ohne Garantie – Regen bei Open Air Festivals

Wassermusik statt Open Air Vergnügen

Der Jahrhundertsommer hat uns in den Büros ordentlich ins Schwitzen gebracht. Doch war das wenigstens eine Genussgarantie für Open Air Konzerte? Leider nein, die Sonnentage sind begrenzt. Geschichten von Regen aus heiterem Himmel

vonWolfgang Wagner,

Es sind Abende, auf die man sich schon Wochen vorher freut: Open Air Konzerte des Lieblingsorchesters auf der stimmungsvollen Seebühne, in der pittoresken Altstadt – oder auf dem Gelände der Weseler Werft, wie es das hr-Sinfonieorchester geplant hatte. Doch dann das: Als die Klassikfans ans Mainufer strömten, kündigten bereits erste Wolken ein unheilvolles Ende an. Hatte die Sonne in den Wochen zuvor noch entschieden zu viel des Guten geboten, lag ausgerechnet für diesen Konzertabend eine Unwetterwarnung vor. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich: Nach einer knappen Stunde sahen sich die Veranstalter gezwungen, das Konzert abzubrechen. Ähnlich erging es übrigens einige Wochen zuvor den Besuchern des Klassik Open-Air Heilbronn, die vor plötzlich einsetzendem Hagel und dem Regen Unterschlupf in der rettenden Kilianskirche fanden.

Bis auf die Haut durchnässt – Regen bei Open Air Festivals

Die Enttäuschung ist in solchen Situationen natürlich groß, aber man kann sich vielleicht damit trösten, dass es anderen auch nicht besser ging. Selbst wenn die Aufführung bis zum bitteren Ende ausgesessen werden konnte, hatten die Besucher nicht zwangsläufig mehr davon. Denn wenn man bis auf die Haut durchnässt ist, verliert auch die allerschönste Sinfonie ihren Reiz. Sich zu helfen ist im Fall der Fälle nämlich gar nicht so einfach, heißt es doch beispielsweise in den Geschäftsbedingungen des Classic Open Air am Berliner Gendarmenmarkt: „Das Aufspannen von Regenschirmen ist leider aufgrund von Sicherheitsbestimmungen nicht gestattet, zudem diese Sichtbehinderung auch den hinter Ihnen sitzenden Gästen nicht zugemutet werden kann.“ Okay, dann sind wir im Zweifel zumindest gleichermaßen durchnässte Kinder unter Gottes weitem Himmel.

Mit der richtigen Verhaltensweise lassen sich unliebsame Interventionen von oben aber auch verhindern. Da hat Edith Hofmann aus Berlin einen Tipp, den wir zur Nachahmung empfehlen. Sie wollte im Juli Jonas Kaufmanns Waldbühnenkonzert besuchen, doch am Vorabend ergoss sich einer der wenigen Regenschauer des diesjährigen Sommers über die Bundeshauptstadt – ein denkbar schlechter Zeitpunkt. „Als wir alle unsere Capes angezogen hatten, bekam es der Regen aber mit der Angst zu tun und verzog sich“, erzählt Hofmann. Vielleicht hatte aber auch schlicht das Programm mit dem vor Italianità sprühenden Titel „Dolce Vita!“ seine unwetterbannende Kraft entfaltet.

Pianist mit Humor – als es in Salzburg im Großen Festspielhaus durch das Dach hineinregnete spielte Grigory Sokolov als Zugabe Chopins Regentropfen-Prélude:

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