Roboter können Pralinen verpacken, Autoteile zusammensetzen, Konversationen führen und neuerdings auch tanzen oder sich sportlich betätigen. Aber ein Orchester dirigieren? Zu ihrem 25. Geburtstag bitten die Dresdner Sinfoniker eine dreiarmige Maschine ans Pult, um die Uraufführung von Wieland Reissmanns „#kreuzknoten“ zu leiten, ein Werk, das aufgrund seiner rhythmischen Finesse von einem Menschen nicht zu dirigieren wäre.
Auch Komponist und Jazz-Pianist Andreas Gundlach nutzt für sein Auftragswerk „Semiconductor’s Masterpiece“ die Fähigkeit des Industrieroboters, das dreigeteilte Orchester mit seinen drei Armen durch rhythmisch komplexe Passagen zu führen. Wird diese Verbindung von Mensch und Maschine künstlerisch überzeugen? Sind Musiker grundsätzlich bereit, die Autorität eines Roboters anzuerkennen? Und welche Möglichkeiten ergeben sich für Komponisten, wenn sie zukünftig das komplexe Dirigat eines Roboters nutzen können? Die Maschine, die im Festspielhaus Hellerau ihre Gliedmaßen schwingt, wurde in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster CeTi der TU Dresden trainiert. Dabei wurden die Bewegungen eines Dirigenten im Playbackverfahren direkt auf die drei künstlichen Arme übertragen. Wem das alles zu sehr nach Zukunftsmusik klingt, der kann sich auf den ersten Teil des Konzerts freuen. Da werden die sechzehn Bläser und vier Schlagwerker der Dresdner Sinfoniker von Michael Helmrath dirigiert.