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Yo-Yo Ma und Kathryn Stott in Berlin und München

Mit verschiedenen Mitteln musikalische Geschichten erzählen

Cellist Yo-Yo Ma und Pianistin Kathryn Stott spielen ein vielschichtiges Konzertprogramm.

vonPatrick Erb,

Bagatellen, Etüden, vertonte Lyrik, Lieder ohne Worte oder Nocturnes: Die Wurzeln des Charakterstücks, das anfangs für seinen Affektreichtum gerühmt wurde, reichen bis in die Barockzeit zurück. Seine Blütezeit erlebte es jedoch als vielfältiges Genrestück in der Klaviermusik des 19. Jahrhunderts. Der ­Musikwissenschaftler Hugo Riemann hielt dabei „das entzückte Verweilen des Komponisten bei der Einzelwirkung“ für die wichtigste Eigenschaft einer solchen Komposition – kleine, in sich geschlossene Geschichten also, die sich auch bei zeitgenössischen Komponisten großer Beliebtheit erfreuen.

Violinsonate für Cello

César Franck verfolgte indes in seiner Violinsonate A-Dur einen entgegengesetzten Ansatz. Alle Sätze beruhen auf einem zentralen musikalischen Gedanken, der sukzessive entwickelt, verfremdet und in eine zyklische Form gegossen wird. In einem Kammermusikabend gewährt Cellist Yo-Yo Ma zusammen mit Pianistin Kathryn Stott einen Einblick in die Welt dieser verschiedenen narrativen Kompositionsansätze. Neben kleineren Charakterstücken von Antonín Dvořák, Gabriel Fauré, Nadia Boulanger und Arvo Pärt spielt das Duo eine Bearbeitung von Francks Violinsonate für Violoncello und Klavier. Ergänzt wird das Programm durch Schostakowitschs 1934 uraufgeführte Cellosonate d-Moll, die, zwischen romantisch-nostalgischen Tönen und stalinistischem Realismus verortet, ihre ganz eigene Geschichte erzählt.

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