Musik bietet zwei eigentlich sich widersprechende Antworten auf die Realität, nämlich Reflexion und Eskapismus. Gerade in so erratischen und ungewissen Zeiten, in denen Krieg und Klimawandel nicht mehr abstrakte oder dystopische Bedrohungen, sondern spürbare Realität sind, ist die Musik absolut essenziell für die Gesellschaft, für das Individuum – als Kompass wie als Anker. Insofern steckt unser September-Heft voller guter Nachrichten, denn es zeigt, wie vielfältig und üppig sich der Start in die neue Spielzeit gibt. Zahlreiche spätsommerliche und frühherbstliche Festivals stehen an, verschiedenartigste Premieren im Bereich des Musiktheaters und natürlich hochklassige Konzerte. Doch kündigen wir nicht nur den musikalischen September an: In unseren acht Regionalteilen stellen bekannte Kolleginnen und Kollegen des lokalen Kulturjournalismus ihre ganz persönlichen Highlights der beginnenden Saison vor. Und falls Sie die innerdeutsche Reiselust packen sollte: Im Laufe der kommenden Wochen finden Sie alle acht Kolumnen auf concerti.de. Für alle Leserinnen und Leser, die noch weiter in die Ferne schweifen, empfehle ich außerdem Peter Krauses begeisterte Bestandsaufnahme der Greek National Opera, die vor fünf Jahren ihre spektakuläre Neueröffnung feierte.
Allerdings gehört dazu auch eine allzu offensichtliche Wahrheit: Opern- und Konzerthäuser, auch Festivals kommen nicht zum Publikum (auch wenn Fernsehen, Rundfunk und Streaming-Anbieter das so gerne suggerieren), sondern das Publikum kommt zur Musikveranstaltung. Leider hat sich in den letzten Monaten der wieder geöffneten Kultureinrichtungen gezeigt, dass die Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung selbiger einen gigantischen Zuschauerschwund nach sich gezogen hat. Helfen Sie also mit, diese Entwicklung zu stoppen – Sie tun sich selbst dabei den größten Gefallen!
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