Roberto Becker
Artikel
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Nicht alle Löffel im Besteckkasten
(Wien, 16.11.2022) Tobias Kratzer verlegt im Theater an der Wien Rossinis zu Vierfünfteln ernste „Die diebische Elster“ ziemlich nah an unsere Gegenwart heran, was mit der Musik ganz wunderbar stimmig einhergeht.
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Das Loch in der Treppe
(Leipzig, 29.10.2022) Mit „Undine“ von Albert Lortzing startet die Leipziger Oper in die neue Spielzeit und in eine neue Intendanz – musikalisch hochkarätig, szenisch missglückt.
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Forschen ohne Auftrag
(Berlin, 9.10.2022) An der Berliner Staatsoper Unter den Linden wurde der neue „Ring“ mit der „Götterdämmerung“ vollendet: Christian Thielemann wird im Kreise der Staatskapelle gefeiert wie sonst nur Daniel Barenboim, den er vertritt. Regisseur Dmitri Tcherniakov muss hingegen heftige Buhs einstecken.
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Wie die Zeit vergeht
(Berlin, 6.10.2022) An der Staatsoper Unter den Linden wurden das Orchester unter Christian Thielemann und die Protagonisten des neuen „Siegfried“ enthusiastisch gefeiert. Und die Regie von Dmitri Tcherniakov macht trotz manch mangelnder Logik immer wieder richtig Spaß.
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Unter Beobachtung
(Berlin, 3.10.2022) Auch „Die Walküre“ wird an der Staatsoper Unter den Linden zu einem musikalischen Ereignis, weil Christian Thielemann seinen Wagner feinschmeckerisch und klanggenüsslich zelebriert. Der Regieansatz einer geschlossenen Versuchsanordnung offenbart nun aber gewisse Grenzen.
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Weihe des Hauses
(Berlin, 2.10.2022) An der Staatsoper Unter den Linden beginnt der neue Nibelungen-„Ring“ mit einem vielversprechenden Vorabend. Dimitri Tchernikov inszeniert. Christian Thielemann springt für Daniel Barenboim ein.
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Die Grenzgänger
(Bochum, 11.8.2022) Die gar nicht für die Bühne gedachten Kompositionen von Grisey, Vivier, Xenakis und Scelsi wirken wie maßgeschneidert für diesen grandiosen Raum: Elisabeth Stöpplers Kreation zur Eröffnung der Ruhrtriennale gewinnt eine enorme theatralische Qualität.
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Alte Liebe rostet nicht
(Bayreuth, 25.7.2022) Auf dem Grünen Hügel haben die Bayreuther Festspiele mit einer eindrucksvollen und vom Publikum einhellig bejubelten Neuinszenierung begonnen.
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Gefangen im Hier und Heute
(Erfurt, 15.7.2022) Die Erfurter DomStufen-Festspiele zünden mit Verdis „Nabucco“ und einem mehrfach gesungenen Gefangenenchor ein gewagtes Assoziationsfeuerwerk zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
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Nachts in der Hochschule
(Berlin, 12.6.2022) Jossi Wieler, Anna Viebrock und Sergio Morabito machen in ihrer Neuinszenierung der deutschesten aller Wagner-Opern nicht das ganz große historische Fass auf, dennoch entkommen sie nicht der Rezeptionsgeschichte des Werks.
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Die mit dem Geld spielen
(Kassel, 4.6.2022) Florentine Klepper inszeniert den Zeiten, Räume und Musikstile munter verschachtelnden Science-fiction-Thriller „Einbruch mehrerer Dunkelheiten“ von Felix Leuschner und Dietmar Dath als Auftragswerk des Staatstheaters Kassel.
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Vorsicht: Männerfantasien!
(Halle, 27.5.2022) Zu den Händelfestspielen steuert das Opernhaus der Stadt die Geschlechterklischees mutig ausstellende „Orlando“-Inszenierung seines neuen Intendanten Walter Sutcliffe bei.
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Unter Menschen
(Dortmund, 21.5.2022) Altmeister Peter Konwitschny startet an der Oper Dortmund zu seinem ersten kompletten „Ring“: Die Premiere von „Die Walküre“ wird zu einem Triumph der Musik, des Theaters und eines Regisseurs in Hochform!
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Zwischen Ratten, Licht und Farbe
(Stuttgart, 10.4.2022) Mit der neuen „Walküre“ wird das Stuttgarter „Ring“-Modell separater Regie-Teams vollends auf die Spitze getrieben. Der Unterhaltungswert ist erheblich.
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Zurück in die Zukunft
(Mannheim, 8.4.2022) Carl Maria von Webers „Der Freischütz“ wird zu einem Himmelfahrtskommando der besonderen Art. Das Regie-Kollektiv liefert keine Überschreibung, sondern lädt zu einem ernsthaften Eintauchen in eine opulent erinnerte Vergangenheit ein, zu der auch unsere Gegenwart gehört.
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Der gerupfte Schwan
(Leipzig, 27.3.2022) Das Opernhaus in Wagners Geburtsort Leipzig komplettiert mit dem Märchen vom Schwanenritter den kompletten Kanon seines Werks für das Festival „Wagner 22“. Regisseur Patrick Bialdyga entwickelt Rollenprofile, die sich einprägen. Dirigent Christoph Gedschold steuert mit dem Gewandhausorchester betörende Transparenz bei.
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Außenseiter ohne Chance
(München, 6.3.2022) Stefan Herheim inszeniert an der Bayerischen Staatsoper in München Benjamins Brittens „Peter Grimes“.
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Die Welt aus den Fugen
(Berlin, 30.1.2021) Regisseur und Bühnenbildner Ersan Mondtag hat Rued Langgaards oratorische Oper „Antikrist“ bildgewaltig als Gesamtkunstwerk in Szene gesetzt.
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Oper gemalt und gesungen
(Meiningen, 10.12.2021) Das mit Spannung erwartete Regiedebüt von Malerfürst Markus Lüpertz in Meiningen wurde vom Premierenpublikum bejubelt.
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Manege frei fürs Welttheater
(Stuttgart, 21.11.2021) Vor allem in seiner Personen(ver-)führung ins Destruktive läuft Stephan Kimmig zur Hochform auf, überlässt nach diesem Vorabend zum neuen Nibelungenring jedoch diversen Regiekollegen das Feld. Cornelius Meister hält am Pult zusammen, was bei dem gewagten szenischen Zugriff auch mal auseinanderzudriften droht.
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Zu viele Nasen sind auch keine Lösung
(München, 24.10.2021) Kirill Serebrennikov und Vladimir Jurowski eröffnen mit Schostakowitschs Jugendstreich eine neue Ära an der Bayerischen Staatsoper, die fortan Serge Dorny als Intendant leitet.