Roland H. Dippel
Artikel
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Selbstjustiz und schwarze Zukunft
(Nürnberg, Opernhaus, 20.1.2024) Wir brauchen diesen Libertin im Leben und in den Träumen: Regisseurin Vera Nemirova zeigt, wie eine von Don Giovanni gereinigte Gesellschaft weitaus unglücklicher ist als zuvor. Dazu liefert Roland Böer mit der Staatsphilharmonie Nürnberg eine schillernd perspektivenreiche musikalische Deutung.
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Kantabel und kulinarisch
An Carlo Montaneros Neueinspielung von Puccinis Opernliebling „Tosca“ mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin gibt es nichts auszusetzen.
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Respekt und Toleranz
Das Mizmorim Kammermusik Festival in Basel feiert seine ersten zehn Jahre.
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Ukrainischer Opern-Frühling
Schon lange vor dem Krieg setzte die Nationaloper Lwiw auf ein umfangreiches Repertoire nationaler Provenienz.
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Kreatives Pastoralpoem
Glucks Fünfakter „Écho et Narcisse“ gelingt Hervé Niquet und seinem Concert Spirituel meisterhaft und erlesen.
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Faszinierend eigenwillig
Die Staatskapelle Halle und Michael Wendeberg entdecken Ignaz Paderewskis einzige Oper „Manru“ wieder, die im Ergebnis aber zu zögerlich gerät.
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Das ungarische Prickeln
(München, 23.12.2023) Die ausgereizten Pole des Stücks und seiner Umsetzung passen eben doch zusammen: Das beweist Barrie Kosky als Regisseur so sehr wie der GMD der Bayerischen Staatsoper. Unter Vladimir Jurowski leuchtet Münchens 500-jähriges Staatsorchester.
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Unausgewogen
Cyrille Dubois‘ Wanderer gerät in Schuberts „Winterreise“ zum scharfen Beobachter, den Anne Le Bozec am Klavier aber ohne erkennbare Haltung begleitet.
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Der Ungeliebte
(Berlin, 15.12.2023) Donizettis Werkkosmos des Belcanto will mit höherer Spannung und Affekten gefüllt sein. Dies gelingt an der Deutschen Oper Berlin immerhin teilweise. David Alden baut ästhetische Bilder von figurativer Klarheit. Enrique Mazzola weckt in der Sinfonia ganz hohe Erwartungen, die er später nicht vollends einlöst.
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In Seelenfeuer gehärtete Worte
Alte-Musik-Experte Thomas Guthrie verwandelt die Bitterstoffe von Schuberts „Die schöne Müllerin“ in Klangschärfe.
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Gesungene Aphorismen
Mit imponierend präzisier Pointierungskultur eröffnen Bariton Holger Falk und Steffen Schleiermacher die Liedkosmen von Milhaud und Tailleferre.
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Blutjunges Nationalballett über ewige Liebe
(Lviv, 3.12.2023) Die Ballett-Kantate über eine im slawischen Raum sehr bekannte romantische Liebesnovelle ist das selbstbewusste Manifest einer eigenständigen Kultur und demonstriert im westukrainischen Lemberg entschieden die Befreiung von russischen Tanz-Traditionen.
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Authentische Musikbotschafterin
Unter dem Titel „Ukrainian Intermezzo“ macht Mezzosopranistin Zoryana Kushpler Werke des 20. Jahrhunderts aus ihrem Heimatland bekannt.
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Veredelung eines rohen Klassikers
Thomas Hengelbrock und sein Balthasar-Neumann-Ensemble legen Mascagnis Einakter „Cavalleria rusticana“ bravourös in der Originalversion vor.
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Neues Standardwerk
Peter Kemper untersucht die gesellschaftspolitische Sprengkraft des Jazz.
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Spätbarocke Trouvaillen
Der französische Parade-Countertenor Philippe Jaroussky und Le Concert de la Loge gestalten souverän Arien nach Texten von Pietro Metastasio.
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Sportiv und virtuos
(Leipzig, 17.11.2023) Ballettchef Mario Schröder lässt in seiner kühlen choreographischen Uraufführung der Musik von Joseph Haydn und David Lang bedeutenden Raum – da dominieren die Personalmassen der exquisit einstudierten Chören mitunter das Leipziger Ballett.
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Böhmische Musikfunde aus Wien
Mit klanglichem Reichtum gestalten Countertenor Andreas Scholl und das Czech Ensemble Baroque Sakralmusik von František Tůma.
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Vampirisches Vergnügen
(Halle, 11.11.2023) Der neue Dramaturg und Hausregisseur Patric Seibert emanzipiert sich erfolgreich von seinem einstigen Chef Frank Castorf und legt eine bissfeste Operettensause hin. GMD Fabrice Bollon behauptet sich gegen den opulenten Ausstattungswucher weitgehend erfolgreich und wird zum noblen Mittelpunkt des Abends.
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Operntraumpaar
An der Bayerischen Staatsoper gestalteten Jonas Kaufmann und Anja Harteros Umberto Giordanos „Andrea Chenier“ mit persönlichkeitsstarkem Gesang.
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Cannabis, Sex, Neonröhren
(München, 30.10.2023) Die Mozart-Neuinszenierung des aus Kasachstan stammenden Regisseurs Evgeny Titov stellt menschliche Motorik vor emotionale Einmaligkeit – und wird zur Premiere frenetisch beklatscht. Stefano Montanari steuert mit dem präzise wie erregend spielenden Bayerischen Staatsorchester Feinschliff, Brio und Brillanz auf höchstem Niveau bei.
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„Oh, hier läuft aber einiges schief!“
Die Dirigentin Alondra de la Parra hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass sie weiß, wer spielt.
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